Praktikum im Ausland – Ein Baustein in der beruflichen Bildung benachteiligter Jugendlicher
Die Europäische Kommission hat im Jahr 2009 ein öffentliches Konsultationsverfahren zu einem Grünbuch „Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern“ durchgeführt und damit eine Diskussion über das Studieren, Lernen, Arbeiten und die Freiwilligendienste im Ausland angestoßen. Für manche Zielgruppen, etwa Schüler und Studenten, ist dies leicht realisierbar oder fast selbstverständlich. Für andere, etwa Auszubildende oder Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, bestehen aber noch große Hürden. Dass hier insgesamt noch große Entwicklungspotentiale stecken, spiegeln für diesen Bereich vorliegende Zahlen wider: im Jahr 2006 konnten nach einer Information der EU-Kommission vom 19.8.2009 rund 310.000 junge Menschen im Rahmen europäischer Programme von Mobilitätsmaßnahmen profitieren. Dies sind jedoch nur 0,3% der Altersgruppe der 16-29Jährigen in der Europäischen Union.
Mit diesem Einstieg in das Thema Auslandspraktikum „von Europa aus“ soll deutlich werden, dass hier eindeutig mehr geschehen kann. Für die Zielgruppe der Jugendsozialarbeit sind dazu notwendig z.B. eine bessere Förderung von Begleitung und Betreuung und kürzere Austauschzeiten; eine Vereinfachung beim Antragsverfahren und bei der Verwendungsnachweisführung ist grundsätzlich an zustreben.
Arbeitsansätze katholischer Jugendsozialarbeit in Europa
Gerade angesichts des hohen organisatorischen Aufwands hat es sich die LAG Katholische Jugendsozialarbeit NRW schon seit Jahren zur Aufgabe gemacht, mit ihr zusammen arbeitende Träger und Einrichtungen der Jugendsozialarbeit hierbei zu unterstützen. Die Angebote reichen von der Konzeptentwicklung über die Kontaktherstellung zwischen Partnern in Deutschland und im Ausland, über die Suche nach Förderprogrammen und Kooperationspartnern, die Antragstellung und organisatorische Abwicklung – inkl. der sprachlichen und landeskundlichen Vorbereitung der Teilnehmer/innen – bis zur Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit. Zum Teil reicht eine Information über Förderprogramme und -richtlinien oder die Herstellung eines Kontaktes zwischen Einrichtungen in Deutschland und einem Partnerland aus, um einen Austausch zu initiieren; manchmal wird das „volle Programm“ der Unterstützung angeboten, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, berufliche und lebenspraktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln.
Berufliche und politisch-geschichtliche Bildung in einem Auslandseinsatz zu verbinden, stellt für junge Menschen mit Benachteiligungen eine besondere Chance dar. Dies ermöglichten die beiden beiden Projekte in Kalavryta (Griechenland) und Lidice (Tschechien).