Der Einstieg in das Berufs- und Arbeitsleben zählt zu den wichtigsten Veränderungen im Leben junger Menschen. Einige schaffen diesen Schritt nicht ohne Unterstützung. So fehlen ihnen zum Beispiel wichtige Voraussetzungen, um überhaupt eine Berufsausbildung zu beginnen. Zugleich ändern sich aber auch die Anforderungen an ein erfolgreiches Berufsleben dramatisch: Es gibt immer weniger „Normalbeschäftigungsverhältnisse“ und immer mehr prekäre und atypische Arbeitsverhältnisse, die unsicher sind und schlecht bezahlt werden. Permanent steigt der Druck, flexibler zu arbeiten, vielfältig zu kommunizieren, technisch auf dem neuesten Stand zu sein. Was für manche jungen Menschen reizvoll sein mag, stellt andere vor wachsende Hürden. Wer jedoch nach geringer qualifizierten Tätigkeiten sucht, die dennoch ein menschenwürdiges Einkommen gewährleisten und ein gewisses Maß an sozialer Sicherheit für die eigene Lebensplanung ermöglichen sollen, wird immer seltener fündig.
Gleichzeitig entscheiden beruflicher Erfolg oder Misserfolg allerdings stark über die Mitwirkungsmöglichkeiten in dieser Gesellschaft. Berufliche Integration ist deshalb eine Voraussetzung für die soziale Integration. Wer also als junger Mensch den Einstieg in das Berufsleben verpasst, sieht sich mit einem weitgehenden Ausschluss von Teilhabechancen konfrontiert. Doch keine Gesellschaft kann es sich leisten, dass ganze Bevölkerungsgruppen von einem solchen Ausschluss bedroht sind – nicht aus volkswirtschaftlichen Gründen und schon gar nicht aus ethischen.
Die „Lebenslage Arbeit“ setzt sich also mit diesen mangelnden Teilhabechancen auseinander und beschreibt dabei sowohl persönliche Ursachen als auch ungerechte gesellschaftliche und politische Strukturen.