Liebe Leserin, lieber Leser,
kritisch und sensibel Sprache zu gebrauchen und über Rassismus und Diskriminierung zu diskutieren, ohne gesellschaftliche Bilder und Abwertungen aufrechtzuerhalten bzw. weiterzugeben, ist nicht einfach. Dies wurde kürzlich deutlich, als der Mitteldeutsche Rundfunk in einem Tweet eine Radiosendung zur Diskussion über die „Kampfzone“ politische Korrektheit ankündigte und dabei mit einer – rhetorischen – Frage einleitete, die einen eindeutig rassistisch besetzten Begriff beinhaltete. Doch nicht nur die Ankündigung sorgte für Kontroversen, sondern auch die Tatsache, dass keine der eingeladenen Personen selbst von Rassismus oder Diskriminierung betroffen war. Es sollte über politisch korrekten Sprachgebrauch, also um eine nicht herabsetzende oder beleidigende Sprache, diskutiert werden, ohne den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, selbst ihre Position zu bestimmen und zu fragen, wie sie selbst benannt werden wollen.
Die kontroversen und hochemotionalen Reaktionen von Leser*innen des Tweets blieben nicht aus: Wo sich so manche über semantische Spitzfindigkeiten und Befindlichkeiten meinten echauffieren zu müssen, ging es für andere durchaus tiefer: Ist Sprache doch immer auch Ausdruck der eigenen Sozialisation, Weltsicht bzw. Haltung.
Wie verwoben rassistische Bilder und Begriffe immer noch in Medien, Werbung und Sprache sind und inwieweit sie Auskunft über unsere gesellschaftliche Position geben, darüber informiert unsere aktuelle Ausgabe von jugendsozialarbeit aktuell.
Stefan Ewers
Geschäftsführer
Quelle: Hadija Haruna-Oelker