2006
An der Seite junger Menschen – dieser Satz beschreibt zutreffend die Aktivitäten und die Haltung katholischer Jugendsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen. An der Seite junger Menschen zu sein bedeutet für uns nicht, den Weg vorzugeben, sondern gemeinsam mit den Jugendlichen nach vorne zu schauen und im Respekt vor ihrer persönlichen Autonomie Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft zu entwickeln.
Die individuelle Begleitung von Jugendlichen, die aufgrund sozialer oder individueller Benachteiligungen von gesellschaftlicher Ausgrenzung bedroht sind, erfordert mehr als im Rahmen von Ausschreibungsverfahren auf Masse produzierte Standardangebote. Sie erfordert auf pädagogischer Ebene individuelle Konzepte und auf struktureller Ebene das abgestimmte Zusammenwirken vieler Beteiligter. Aber nicht nur der Staat ist in der Verantwortung. Neue Formen der Sozialkultur wie Selbsthilfenetzwerke, Lokale Ökonomien, Partnerschaften zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand oder freien Trägern gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig wird die Verengung des Arbeitsbegriffs auf Erwerbsarbeit immer fragwürdiger und Möglichkeiten für einen gesicherten Lebensunterhalt unabhängig von Erwerbsarbeit, für soziale Kontakte und persönliche Entfaltung werden wichtiger.
Dem gemeinsamen Wort der Kirchen folgend, muss „alles Handeln und Entscheiden in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft an der Frage gemessen werden, inwiefern es die Armen betrifft, ihnen nützt und sie zu eigenverantwortlichem Handeln befähigt“. Auftrag der LAG KJS NRW als Zusammenschluss der Beauftragten der nordrheinwestfälischen Bistümer und der in ihnen aktiven Träger der Jugendsozialarbeit ist daher auch in 2006 der Einsatz für eine Politik, die nicht darauf zielt, möglichst viele junge Menschen mit häufig ungeeigneten Angeboten staatlicher Arbeitsmarktpolitik zu „versorgen“, sondern für eine Politik, die gerechtere gesellschaftliche Strukturen ermöglicht, die Ausgrenzungen verhindert und individuelle pädagogische Wegbegleitung ermöglicht.
An der Seite junger Menschen zu sein, bedeutet für uns daher, die Anliegen junger Menschen gegenüber Politik und Administration zu vertreten, Position zu beziehen und da, wo erforderlich, die Rechte junger Menschen durchzusetzen.
Den Jahresbericht 2006 erhalten Sie im Anhang.