Gangsterrap als neoliberale Alltagskultur der Jugendlichen

jsa aktuell

Sehr geehrte Leser*innen,

im April 2018 rückte die Kontroverse um die Verleihung des deutschen Musikpreis ECHO an Kollegah und Farid Bang das Genre des Gangsta-Rap bundesweit in die Schlagzeilen. Mit der Schlagzeile „Judenhass verdient keine Preise“ machte das Magazin Cicero bereits im Vorfeld der Preisverleihung auf die Inhalte der Texte aufmerksam. Ob Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung, Homophobie – in den Texten geht es fast ausschließlich um Hass und Verachtung verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen.

Wer jetzt meint, Gangstarap sei ja nur eine Spielart des Rap und HipHop sei doch deutlich weiter verbreitet, muss sich Folgendes vor Augen führen: Die damalige ECHO-Auszeichnung sollte die beiden Gangsta-Rapper nicht in ihrem musikalischen Genre, sondern in der Kategorie „Album des Jahres“ erhalten – also für das in Deutschland meistverkaufte Album im zurückliegenden Jahr! Diese Texte finden also eine extrem weite Verbreitung – nicht zuletzt auch unter den jungen Menschen, die die Einrichtungen und Angebote der Jugendsozialarbeit nutzen.

Der Konsum dieser Musik hat Einfluss und Auswirkungen auf die Lebenseinstellung und Lebenswirklichkeit vieler junger Menschen und fordert uns in unserer täglichen Praxis heraus, uns damit auseinanderzusetzen und damit umzugehen.

Diese Ausgabe von jugendsozialarbeit aktuell rückt ein Stück Jugendkultur in den Blick, die nicht nur junge Menschen, sondern unsere pädagogische Arbeit berührt und mit der wir uns kritisch auseinandersetzen müssen.

Stefan Ewers
Geschäftsführer

 

Quelle: Julius Bemben / LAG KJS NRW

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