21.06.2010: An der Förderung benachteiligter junger Menschen darf nicht gespart werden

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Köln (21.06.10) Mit den in der vergangenen Woche vorgelegten Sparvorschlägen belastet die Bundesregierung vor allem die Schwachen in unserer Gesellschaft: Mit 30,3 Mrd. Euro sollen gerade die Personen zur Sanierung der Staatsfinanzen beitragen, die am stärksten auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Allein Kürzungen und Veränderungen bei den arbeitsmarktbezogenen Leistungen sollen ein Sparvolumen von 29,5 Mrd. Euro erbringen.
Die in dem Eckpunktepapier genannte Überprüfung, bessere Abstimmung und Bündelung der verschiedenen Programme und Förderinstrumente für junge Menschen zur Eingliederung in Ausbildung und Arbeit ist aus unserer Sicht sinnvoll und seit Langem überfällig – diese Überlegungen jedoch im Rahmen einer massiven Spardiskussion anzustellen lässt erwarten, dass auch in diesem Bereich vor allem gespart statt sinnvoll weiterentwickelt werden soll.

Die Erhöhung der Ausgaben des Bundesbildungsministeriums für "Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung" auf 193 Millionen Euro soll unter anderem für eine weitere Verbesserung der Berufsorientierung für Schüler ab der 7. Klasse und für die Modernisierung der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten eingesetzt werden und kommt somit kaum den sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten jungen Menschen zugute.

„Als Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit Nordrhein Westfalen begrüßen wir die Abstimmung der beteiligten Ressorts, wie sie von der Bundesregierung angestrebt wird. Eine solche Überprüfung und Bündelung von Programmen und Maßnahmen fordern wir schon lange. Allerdings können wir das geplante Vorgehen nur dann positiv bewerten, wenn es dazu führt, die individuelle Förderung benachteiligter junger Menschen zu optimieren und auszubauen. Eine solche Überprüfung und Bündelung darf nicht dazu führen, dass sinnvolle Maßnahmen wegfallen“ so Oliver Vogt, Vorsitzender der LAG KJS NRW.

Vor allem die sozialpädagogisch begleiteten Maßnahmen für benachteiligte und individuell beeinträchtigte junge Menschen im Übergang in Ausbildung und Arbeit sind wichtige und unverzichtbare Bildungsangebote. Wenn die Bundesregierung Bildung und Forschung als "zentrale Säulen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft" bezeichnet und "gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (...) das Rückgrat in den Betrieben unseres Landes (bilden)", erwarten wir, auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des zu erwartenden Fachkräftemangels, an dieser Stelle ein stärkeres Engagement der Bundesregierung.
Wenn die Bundesregierung ihre Aussagen ernst nimmt, darf sie gerade in der Förderung benachteiligter junger Menschen den Rotstift nicht ansetzen.


Köln, 21. Juni 2010

Herausgegeben von der
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