Das Jugendintegrationskonzept

Arbeit

Liebe Leserin, lieber Leser,

was bewegt die Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit Nordrhein-Westfalen (LAG KJS NRW) - Gremien und Praxis - in der heutigen Zeit ein eigenes Konzept zur Jugendsozialarbeit zu entwerfen? Warum dieses ambitionierte Ziel?

Unsere Gesellschaft, und mit ihr unsere Dienste und Einrichtungen, erkennt immer deutlicher, dass sich die bisherigen Zielgruppen der Jugendsozialarbeit durch verschärfende soziale Ungleichheiten verändern und vergrößern und sich zum Teil am Rand oder neben der Gesellschaft etablieren. Immer neue Problemlagen im Kontext von Schule, Ausbildung und Beschäftigung, Einkommen und Verschuldung, Gesundheit und Sucht, Wohnen und Sozialraum, sozialer Teilhabe und Integration sind charakteristisch für die heutige Realität junger Menschen. Besonders ausgegrenzt erleben sich sozial benachteiligte junge Menschen (zwischen 14 und 27 Jahren), junge Migranten, Schul- und Ausbildungsverweigerer, Straffällige und Wohnungslose u.v.m, die zum Teil von den traditionellen Angeboten katholischer Jugendsozialarbeit nicht (mehr) ausreichend erreicht werden. Die Anforderungen an die fachliche Beratung steigen ständig weiter an.

Vor diesem Hintergrund hat die LAG KJS NRW die Herausforderung aufgegriffen, ein neues Leitbild und gleichzeitig ein Konzept zur zukünftigen Profilierung katholischer Jugendsozialarbeit zu entwerfen. Hierin wird eine Fokussierung auf Zielgruppen, Lebenslagen und soziale Ausgrenzungsprozesse vorgenommen, die bislang wenig im Blick der Katholischen Jugendsozialarbeit waren. Auch die Notwendigkeit eines interdisziplinären, systemischen Denkens und konzertierten Arbeitens wird durch umfassende sozialwissenschaftlichen Analysen und kritischen Praxisreflexionen aufgegriffen. Das Konzept bietet Grundlagen einer konsistenten Integrationspolitik für alle jungen Menschen und versteht sich als Wegbereiter für ein "Jugendintegrationsgesetz" oder die gesetzesübergreifende Bündelung verschiedener Gesetze und Programme.

Damit die Visionen keine Illusion bleiben, sind die Analysen und Bewertungen unter Beteiligung der Praxis diskutiert und entwickelt worden. Sie werden im Kontext bestehender Sozialgesetzgebung, im Kontext von politischer Lobbyarbeit auf lokaler und überregionaler Ebene und auch für die fachliche Ausgestaltung von Themen und Handlungsfeldern der Jugendsozialarbeit konkretisiert. Kennzeichen für dieses innovative Konzept, das im Herbst 2009 auch als Buch erscheint, ist die zukünftige Realisierung der Handlungsanforderungen in den Diensten und Einrichtungen der Katholischen Jugendsozialarbeit, in der politischen Diskussion auf kommunaler und Landesebene sowie die offensive Kooperation und Vernetzung im Feld von Jugendhilfe und sozialer Arbeit.

Oliver Vogt
Vorstand

Dr. Ulrich Thien
Vorstand
 

Dokument Dateigröße Typ
jsa-aktuell_nr84-09a_file.pdf343.7 KBpdf
VOILA_REP_ID=C1257E3C:004B74CC