Nicht alle kommen zum Zug

Jugendberufshilfe

Freiburg, 1. August 2018. Heute starten viele junge Menschen in die Berufsausbildung. Auf den ersten Blick scheint der Ausbildungsmarkt für alle Bewerber/-innen gute Chancen zu bieten, denn im Juni standen den 512 000 gemeldeten Ausbildungsstellen nur etwa 478 000 Bewerber/-innen gegenüber. Dennoch bleiben jedes Jahr viele Tausend junge Menschen bei ihrer Suche erfolglos. Der Fachverband IN VIA fordert frühzeitige und verlässliche Unterstützungsangebote für junge Menschen mit schlechten Ausbildungschancen sowie eine Verbesserung der Ausbildungsqualität.

„Der Berufsbildungsbericht 2018 weist 28 105 unversorgte Bewerber/-innen aus. Hinzu kommen jedoch jährlich etwa weitere 90 000, die keine Hilfe mehr bei den Arbeitsagenturen nachfragen. Viele dieser jungen Menschen finden auch nach längerer Suche keinen Ausbildungsplatz“, kritisiert Marion Paar, Generalsekretärin von IN VIA Deutschland. Sie benötigen Unterstützung bei ihrer Berufsorientierung und -vorbereitung sowie Ausbildungsbegleitung, mit der viele doch noch einen Ausbildungsabschluss erreichen könnten. IN VIA fordert daher, bedarfsgerechte Angebote der Jugendberufshilfe für Alle, die diese benötigen, langfristig abzusichern. 

Ein Beispiel ist die Berufseinstiegsbegleitung, die schon in der Schule entsprechende Beratung und Unterstützung anbietet. Im letzten Jahr wurden hierüber bundesweit 32 000 junge Menschen gefördert. Die Zukunft des Programms ist aber ungewiss, weil die Finanzierung ab 2020 ungeklärt ist. Hier müssen Bund und Länder zügig Lösungen herbeiführen. Auch leidet das Programm an der Ausschreibungspraxis der Bundesagentur für Arbeit, die dazu führt, dass alle 2-3 Jahre neue Träger die Berufseinstiegsbegleitung an den Schulen umsetzen. Für die Arbeit mit jungen Menschen sind wechselnde Ansprechpartner/-innen kontraproduktiv. 

Ein anderes Problem ist die Qualität der Ausbildung. „In bestimmten Branchen ist dies eine Ursache für nicht besetzte Ausbildungsplätze, etwa mit Blick auf Bezahlung, Arbeitszeiten und Ausbildungsinhalte“, erklärt Paar. Die Bundesregierung will sich dem Thema annehmen und laut Koalitionsvertrag allen jungen Menschen einen „qualitativ hochwertigen Ausbildungsplatz garantiert anbieten“. Dies ist längst überfällig und muss im Rahmen der für 2019 geplanten Reform des Berufsbildungsgesetzes angegangen werden. Auch will die Bundesregierung in diesem Reformprozess eine Mindestausbildungsvergütung einführen, was IN VIA grundsätzlich begrüßt.

Die Pressemitteilung erhalten Sie auch auf der Webseite von IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland e.V. unter:
http://www.invia-deutschland.de/presse/presse/nicht-alle-kommen-zum-zug


Quelle: Pressemitteilung des IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland e.V. vom 31.07.2018

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